Die Welt als Wille und Vorstellung

Titelblatt des Erstdruckes 1819
Erster Band der zweiten Auflage
Zweiter Band der zweiten Auflage

Die Welt als Wille und Vorstellung heißt das zweibändige Hauptwerk des deutschen Philosophen Arthur Schopenhauer (1788–1860), an dessen Vollendung der Autor sein ganzes Leben lang gearbeitet hat. Die Editionsgeschichte des Werkes erstreckte sich zu seinen Lebzeiten über einen Zeitraum von vierzig Jahren.

1819 erschien die einbändige Erstauflage im Verlag F. A. Brockhaus Leipzig. Sie gliedert sich in „vier Bücher, nebst einem Anhange, der die Kritik der Kantischen Philosophie enthält“ (unterteilt in 71 Paragraphen). Schopenhauer war gerade einunddreißig Jahre alt.

Erst 25 Jahre später, 1844, brachte der Philosoph im gleichen Verlag die „zweite, durchgängig verbesserte und sehr vermehrte Auflage“ heraus, mit einem „Zweiten Band, welcher die Ergänzungen zu den vier Büchern des ersten Bandes enthält“ (unterteilt in 50 Kapitel).

Nach weiteren 15 Jahren, 1859, konnte der inzwischen 71-jährige Autor noch kurz vor seinem Tode die Veröffentlichung der dritten Auflage seines um weitere 136 Seiten vermehrten Magnum opus erleben.

Laut Arthur Schopenhauers Vorrede zur ersten Auflage von Die Welt als Wille und Vorstellung soll durch dieses Buch „ein einziger Gedanke“ mitgeteilt werden. Um diesen „einen Gedanken“[1][2] zu verstehen, sei jedoch die zweimalige Lektüre des gesamten Buches notwendig:

„Was durch dasselbe Buch mitgetheilt werden soll, ist ein einziger Gedanke. Dennoch konnte ich, aller Bemühungen ungeachtet, keinen kürzeren Weg ihn mitzutheilen finden, als dieses ganze Buch. – Ich halte jenen Gedanken für Dasjenige, was man unter dem Namen der Philosophie sehr lange gesucht hat… Je nachdem man jenen einen mitzutheilenden Gedanken von verschiedenen Seiten betrachtet, zeigt er sich als Das, was man Metaphysik, Das, was man Ethik und Das, was man Aesthetik genannt hat.“

Vorrede zur ersten Auflage (geschrieben zu Dresden im August 1818)[3]

Im handschriftlichen Nachlass findet sich eine Notiz Schopenhauers, die vielfach als Mitteilung jenes „einen Gedankens“ interpretiert worden ist:[4]

„Meine ganze Philosophie läßt sich zusammenfassen in dem einen Ausdruck: die Welt ist die Selbsterkenntnis des Willens.[5]

Arthur Schopenhauer: Der handschriftliche Nachlass. Band 1, Notiz 662.[6]
  1. Rudolf Malter: Der eine Gedanke. Hinführung zur Philosophie Arthur Schopenhauers. 2. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-23684-8, S. 26 und 32.
  2. Volker Spierling: Arthur Schopenhauer zur Einführung. 4., korrigierte Auflage. Junius Verlag, Hamburg 2010, ISBN 978-3-88506-631-6, S. 14 und 23 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Arthur Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung. Erster Band. Vorrede zur ersten Auflage. Herausgeber: Arthur und Angelika Hübscher, Zürcher Ausgabe. Werke in zehn Bänden, Band I, Diogenes Verlag (detebe) Zürich 1977, ISBN 3-257-20421-3, S. 7 (Vorrede zur ersten Auflage – auf Zeno.org).
  4. Pascale Worré: Arthur Schopenhauers „einziger Gedanke“ und das Oupnekʼhat. Inauguraldissertation im Fachbereich I der Universität Trier, November 2019. Volltext auf dem Opus Dokumentserver der Universität Trier (hbz-nrw.de [PDF; 1,8 MB]), S. 99.
  5. Mit dem Begriff „Wille“ bezeichnet Schopenhauer – im Gegensatz zum traditionellen Sprachgebrauch – ein irrationales, metaphysisches Prinzip, das blind und unvernünftig nach Existenz strebt. Dieser kosmische Weltwille als „Ding an sich“ ist der grundlose, universelle Drang zum Dasein, der unbewusste Trieb zum Leben.
  6. Arthur Schopenhauer: Der handschriftliche Nachlaß in fünf Bänden. Hrsg. von Arthur Hübscher. Band 1: Frühe Manuskripte (1814–1818). Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv), München 1985, ISBN 3-423-05936-2, Notiz 662.

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